Seine Stimme klingt müde. Ischak Abdullah meldet sich am frühen Morgen über Whatsapp aus dem Büro einer NGO in der Stadt Atbara, knapp 300 Kilometer nordöstlich der sudanesischen Hauptstadt Khartum. «Wir müssen uns beeilen», sagt er gleich zu Beginn des Gesprächs, man wisse ja nie, wie lange die Verbindung halte. Abdullah wählt seine Worte mit Bedacht, während er vom Grauen in seiner Heimat berichtet.
Doch Khartum, einst bekannt für seine unzähligen kleinen Teehäuser, verwandelt sich innerhalb weniger Tage in ein Schlachtfeld. Ganze Strassenzüge werden verwüstet, Hunderte Menschen sterben allein in den ersten Tagen. Statt im Hörsaal verbringt Abdullah seine Tage nun zu Hause bei seiner Familie. Daneben betreut er Waisenkinder in einem Heim, hilft Flüchtenden auf dem Weg aus der Stadt, gerät mehrmals zwischen die Fronten und überlebt nur knapp.
Aber aufgeben und das Land verlassen will er trotzdem nicht. «Ich habe Hoffnung, dass die Samen, die wir in der Revolution gesät haben, doch noch gedeihen können», sagt er.1300 Kilometer weiter westlich meldet sich ein paar Tage später der Journalist Adam Hamid am Telefon. Er lebt auf der anderen Seite der Front, in al-Dschunaina, Westdarfur.
Auch diesmal, sagt Adam Hamid, habe sich der Krieg mit der Zeit zu einem ethnischen Konflikt entwickelt. Die Polizei und andere Sicherheitskräfte hätten sich – zusammen mit Unterstützern aus dem nichtarabischstämmigen Teil der Bevölkerung – an die Seite der Armee gestellt. Überwiegend arabische Bevölkerungsgruppen hätten hingegen die RSF unterstützt, erklärt Hamid.
Letztlich wäre gar keine der beiden Konfliktparteien in der Lage, das Land zu regieren, sagt Hamid. «Ich hoffe einfach nur, dass sie sich bald besinnen und miteinander reden.»Sämtliche Vermittlungsversuche von Uno und Afrikanischer Union sind bisher gescheitert. Burhan und Hemeti haben ihre jeweiligen Truppen in den letzten Jahren enorm aufgerüstet und den Staat mit mafiaähnlichen Methoden beherrscht.
Und auch die humanitäre Hilfe bleibt dramatisch unterfinanziert. Nur knapp fünf Prozent der rund 2,7 Milliarden US-Dollar, die die Uno in diesem Jahr für die Menschen im Sudan zur Verfügung stellen will, sind bislang zusammengekommen. Dabei ist der Hunger in diesem Krieg längst auch zur Waffe geworden.
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