Die Bemühungen der Song-Contest-Organisatoren, politische Botschaften aus dem Bewerb zu halten, betreffen auch Körperbemalung in mittelalterlicher Schrift: Bambie Thug aus Irland muss den Auftritt ändern.
Lesen hätten es eigentlich nur Mittelalter-Experten können: Bambie Thug aus Irland wollte sich für den Auftritt im Song-Contest-Halbfinale am Dienstag mit dem Song „Doomsday Blue“ Botschaften in Ogham-Schrift auf den Körper malen lassen. Diese Schrift wurde in Irland im frühen Mittelalter genutzt. Auf Bambie Thugs Körper hätten die Wörter „Waffenstillstand“ und „Freiheit“ stehen sollen – freilich ein kaum versteckter Hinweis auf die Lage im Gaza-Streifen.
Der Auftritt, dessen Show mit okkultistischen Ritualen spielte, hatte an dem Abend künstlerisch viel Aufsehen erregt. Das Lied „Doomsday Blue“ ist ein Mix aus Sprechgesang, harten Elektronikklängen und sanfter Ballade. Es ist das erste Mal seit 2018, dass ein irischer Beitrag das ESC-Finale erreicht hat. Bambie Thug ist eine non-binäre Person, versteht sich also nicht als Frau oder Mann, sondern gibt an, jenseits dieser Kategorien zu denken.
Die erklärt unpolitische Haltung hinter dem ESC ist oft Gegenstand von Debatten. Immer wieder überschattet die Weltlage den Wettbewerb. Geduldet werden auf der Bühne in der Regel nur sehr abstrakte Äußerungen. In Liverpool zeigten die britischen Ausrichter im vergangenen Jahr Ruinen und Raketen in einer Pausenshow und bauten auch eine Tanzeinlage in einer U-Bahn-Station ein – als Anspielung auf den Luftkrieg gegen ukrainische Städte.
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