Kurt Baier Die weltweite Mitteltemperatur ist seit der Kyoto-Vereinbarung aus dem Jahr 1997 um 0,5 Grad angestiegen. Schreibt man diese Kurve weiter, wird sie 2050 um mehr als 0,5 Grad über dem vereinbarten Ziel von 2 Grad maximaler Erwärmung liegen. Unsere Kinder mahnen uns zum Handeln. Doch wir sind noch in den unsinnigsten Diskussionen gefangen, wie zum Beispiel, ob Wasserstoffautos besser sind als E-Autos, weil man wie gewohnt nur fünf Minuten zum Tanken braucht.
Statt Zukunftsprojekte zu diskutieren - wie zum Beispiel Wasserstoff anstelle von Kohle im Hochofen oder E-Oberleitungen für Lkw auf Autobahnen, also Projekte, die erst 2040 oder später greifen würden -, sollten wir umgehend mit der heute zur Verfügung stehenden Technik handeln. Technisch und auch wirtschaftlich haben wir folgende Hebel:
Strom aus Wind und Sonne; Ausstieg aus dem Kohlestrom; E-Mobilität; Ausstieg aus Biokraftstoffen; Aufforstung.Können wir mit Wind und Sonne genügend Strom erzeugen? Im Jahr 2017 haben wir in Österreich 63.000 GWh Strom verbraucht. Dieses Niveau können wir auch bei einer Zunahme elektrischer Geräte mit besserer Technik halten. Seit zehn Jahren ist der Stromverbrauch in Österreich trotz zusätzlicher Wärmepumpen konstant.
Eine vollständige Umstellung des gesamten Verkehrs auf Strom braucht 30.000 GWh, und für Wasserstoff in der Industrie werden weitere 35.000 GWh benötigt. In Summe also ein Bedarf von aufgerundet 130.000 GWh Strom. Mit den bestehenden Wasserkraftwerken können wir 35.000 GWh decken, so brauchen wir von der Sonne 35.000 GWh und vom Wind 60.000 GWh oder 350 Quadratkilometer Photovoltaik-Module und 800 Quadratkilometer Fläche für Windräder.
Allein die mit Gebäuden verbaute Fläche von 750 Quadratkilometern ist in Österreich mehr als doppelt so groß wie der Energiewende-Flächenbedarf für Photovoltaik-Anlagen. Die Siedlungen in Österreich bedecken 3000 Quadratkilometer. Auch wenn die benötigten Windräder nur halb so viel Fläche beanspruchen wie die Siedlungen, werden sie zu einem wesentlichen Bestandteil des Landschaftsbildes.
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