Untreue und Bestechung: Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen Ex-Mitarbeiter der Potsdamer Schlösserstiftung

Im Untreue-Skandal bei der Schlösserstiftung hat die Staatsanwaltschaft Neuruppin gegen zwei ehemalige Stiftungsmitarbeiter und einen Unternehmer vor dem Landgericht Potsdam Anklage erhoben. Der Hauptbeschuldigte, damals Material-Disponent des Schirrhofes – der Bauhof der Schlösserstiftung – soll zwischen 2016 und 2020 gemeinsam mit einem Geschäftsmann systematisch für die Stiftung Ware bestellt haben, die diese aber nie erhalten hat.

„Die Staatsanwaltschaft geht von 208 Fällen der Bestechung beziehungsweise der Bestechlichkeit, jeweils in Tateinheit mit Untreue beziehungsweise Beihilfe zur Untreue aus, bei denen ein Schaden in Höhe von rund 560.000 Euro im Raum steht“, sagte Oberstaatsanwalt Gunther Rauche den Potsdamer Neuesten Nachrichten .

Der damalige Mitarbeiter der Stiftung und der Unternehmer sollen das Geld geteilt haben, wobei der ehemalige Material-Disponent nach Berechnungen der Staatsanwaltschaft mindestens 227.000 Euro erhalten haben soll.Auslöser für die Ermittlungen war eine Rechnung aus dem Beschaffungswesen des Schirrhofes, die zu keinem konkreten Projekt gehörte.

Die Anklage der Staatsanwaltschaft umfasst um einen zweiten Teil. Hierbei geht es darum, dass der Material-Disponent bei einem anderen Lieferanten Baumaterial für die Stiftung bestellt, bezahlt und auch erhalten – dieses aber nicht für Stiftungs-, sondern für Privatzwecke genutzt haben soll. Die Ermittler gehen davon aus, dass er die Ware selbst verwendete oder an Kollegen weiterverkaufte. Die Staatsanwaltschaft hat ihn deshalb der Untreue in weiteren 135 Fällen angeklagt.

Zum genauen Strafmaß, um das es gehen könnte, wollte Oberstaatsanwalt Rauche keine Angaben machen. Aber: „Es stehen erhebliche Freiheitsstrafen im Raum.“ Das Landgericht Potsdam muss jetzt prüfen, ob es ein Hauptverfahren eröffnet. Bei größeren Verfahren wie diesen kann diese Prüfung Wochen oder Monate dauern.

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