Fotoserie der Staatssicherheit von der Haustür der Erfurter Galerie im Flur, abgedruckt im Buch Foto: Spector Books Leipzig, 2022
Auch diese künstlerischen Gegenentwürfe blieben der Stasi nicht verborgen. Für eine Ausstellung hat Gabriele Stötzer zur Rolle der Stasi in der Erfurter Subkultur zwischen den 1960er und 80er Jahren recherchiert: „Es galt, ihr mein Leben aus den Händen zu reißen, ihr die Kraft zu nehmen, indem ich ihr ins Antlitz sah.“
Ein Netz von Freundschaften und Überwachung Die kurzen Texte in den Marginalspalten, verfasst von Co-Autorin und Herausgeberin Anne König, verorten sie in der Szene. Zwischen den Bildern spinnt sich so ein Netz von Freundschaften, Liebe, Zusammenarbeit und Überwachung. Denn von Seite zu Seite stellt sich die Frage: Spitzel oder nicht?
Gabriele Stötzer schreibt offen und ehrlich. Angst, selbst körperliche Übelkeit habe sie während der Recherche zum Buch befallen. Fotos von den Aktionen der Erfurter Szene stehen im harten Kontrast zu den Reproduktionen aus den Akten. Diese bezeugen die umfassende Überwachung: Observationsbilder zeigen Stötzer bei ihren täglichen Gängen in und aus der Wohnung, daneben ein Grundriss derselben, eine Aufnahme vom Haus.
Sie sind Autodidaktinnen. Die DDR verlassen wollen sie nicht, in der Erfurter Punk-Szene finden sie Rückhalt, manchmal auch in der evangelischen Kirche. Zu den frühen Akteurinnen zählen Monika Andres, Verena Kyselka, Monique Förster, Gabriele Göbel, Ina Heyner, Ingrid Plöttner, Elke Karl und Harriet Wollert.
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