Die drei Austern in Sue Cudds Händen sehen aus wie Steine. Zwei Jahre lang sind sie im Pazifik gereift und nun groß wie Fäuste. Cudd trägt die drei Crassostrea gigas zu einem Holztisch. Stellt sich in ihren Gummistiefeln in Grätschposition davor. Krempelt die Ärmel bis zu den Ellenbogen hoch. Öffnet die Muscheln vorsichtig mit einem Messer und holt einen zähflüssigen weißlichen Inhalt heraus, den sie mit Samen aus männlichen Austern mischt.
Ursprünglich war die Pazifikküste Nordamerikas das Zuhause einer anderen Auster. Die Ostrea lurida, „Olympia“ in der Umgangssprache, war jahrtausendelang Teil der Grundnahrung der Ureinwohner und gelangte – in getrockneter Form – als Tauschobjekt bis in weit entfernte Gegenden der heutigen USA. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts fiel sie dem Goldrausch und der Industrialisierung zum Opfer.
Die Forscher fanden heraus, woran es lag: Das Pazifikwasser, in dem die Larven in der Hatchery wachsen, ist übersäuert. Statt die Larven zu stärken, zerstört es sie. Meerwasser mit Natriumcarbonat anreichern Für die Whiskey Creek Fish Hatchery fanden die Forscher Lösungen, die das Überleben des Betriebs garantieren: Sue Cudd und Alan Barton müssen das Meerwasser mit Natriumkarbonat und Sauerstoff anreichern, bevor sie es erwärmen und ihre Larven darin aussetzen. Die beiden haben zusätzliche Filter und Geräte installiert.
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