Ihr einprägsames Geburtsdatum hatte sie bis zum Schluss parat: „Einundzwanzigster Dritter Einundzwanzig!“, antwortete sie ihrem Sohn zuverlässig, als er sie danach fragte, jeden Tag. Da lag sie schon seit einem halben Jahr die meiste Zeit in ihrem Bett. Mit ihrem 102-jährigen Körper, ja, aber bis zuletzt ohne Brille, ohne Hörgerät. Und mit einem enormen Repertoire an Gedichten. „Die Made“ von Heinz Ehrhardt mochte sie besonders.
1933 starb die Mutter nach einer schmerzhaften Tumorerkrankung. „Hier ist eine nette Krankenschwester, die soll der Vater heiraten, die wird für euch gut sein“, sagte sie ihrer 12-jährigen Tochter, wenn diese sie im Diakonissenhaus besuchte.Immer schwärmte der Vater von Afrika, hielt Vorträge, sprühte vor Begeisterung. Das färbte ab auf Tochter Christa, sogar Kisuaheli lernte sie. Auch sie wollte in den Missionsdienst gehen. Dann kam der Krieg.
Vielleicht erklären die folgenden Jahre Christas Gewohnheit im Alter, keinen Tag ohne den „Abendsegen“ aus Humperdincks „Hänsel und Gretel“ enden zu lassen: „Abends, will ich schlafen geh’n, 14 Engel um mich stehn.“ Zurück in Dresden erhielt sie Nachricht von ihrem Mann, der in französische Gefangenschaft geraten war. Dieses eine Mal setzte sie sich gegen ihn durch. Die Franzosen hätten ihm angeboten, er käme sofort frei, wenn er seine Familie nachhole. Nein, sagte Christa, sie wollte nicht weg von zu Hause. Frei kam er trotzdem, und wieder hatten sie Glück: Mitten während der Blockade gelang ein Umzug von Dresden nach West-Berlin, nachts fuhren sie über die Grenze.
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