Am Dienstag, den 30. Juli, wurde Rogelio Barragán im Kofferraum seines Autos im Bundesstaat Morelos, in der Nähe von Mexiko-Stadt aufgefunden. Der leblose Körper des Journalisten war in eine Decke gehüllt. Seine Familie hatte seit dem Vortag verzweifelt nach ihm gesucht. Der 49-jährige Journalist leitete ein Nachrichtenportal namens"Guerrero al Instante". Nach Zeitungsberichten wurde der Journalist wegen seiner Arbeit bedroht.
Während der Regierungszeit von Vicente Fox wurden in Mexiko 36 Journalisten ermordet. Während der Regierung von Felipe Calderón waren es 47. Unter Enrique Pena Nieto waren es 66 und in den neun Monaten des linksgerichteten Präsidenten Andrés Manuel López Obrador wurden schon neun hingerichtet, also einer pro Monat. Sollte sich der Trend fortsetzen, wäre dies das Jahr mit den meisten Journalistenmorden in den letzten Jahrzehnten.
Die renommierte Universidad de las Américas in Mexiko-Stadt veröffentlichte 2017 eine Studie, die zum Schluss kam, dass in 26 der 32 mexikanischen Bundesstaaten das Justizsystem kollabiert sei. Der damalige Leiter der Universität und Auftraggeber der Studie, Alejandro Gertz Manero, ist der aktuelle Generalstaatsanwalt in Mexiko.
Ich könnte Dutzende von Kolumnen schreiben über Fälle, in denen journalistische Recherchen der mexikanischen Gesellschaft Gerechtigkeit und Zugang zur Wahrheit verschafft haben.Die Gesetzlosen haben keine Angst vor den Behörden. Sie fürchten die Journalisten. Wie die Menschenrechtsorganisation Article 19 seit Jahren dokumentiert, sind es nicht in erster Linie Drogenhändler, die Journalisten töten oder bedrohen, sondern Regierungsvertreter oder Politiker.
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