Haft eines kubanischen Journalisten: Zu unbequem für das System Der Journalist José Luis Tan Estrada wurde fünf Tage von der kubanischen Polizei festgehalten. Ein Beispiel für die repressive Politik im Land.HAVANNA taz | Am 26. April stieg José Luis Tan Estrada, unabhängiger Journalist aus der kubanischen Stadt Camagüey, morgens um halb sieben in den Bus nach Havanna. Sein Ziel erreichte er nicht.
Tan Estrada wurde wegen eines zentralen Vorwurfs festgenommen: Arbeit für ein unabhängiges, aus dem Ausland finanziertes Medium in Kuba. Das ist in Kuba illegal und die gesetzlichen Grundlagen wurde am 26. Mai 2023 mit der Verabschiedung vom „Gesetz zur sozialen Kommunikation“ verschärft. Im Artikel 28 dieses Gesetzes wird festgelegt, dass sich die Medien „im sozialistischen Besitz des Volkes oder der politischen und sozialen Massenorganisationen befinden müssten“.
Der Umgang mit José Luis Tan Estrada ist dafür exemplarisch: Bis Ende 2022 war Tan Estrada Dozent für Journalismus an der Universität von Camagüey. Aufgrund seiner Artikel für CubaNet, ein von den USA finanziertes und in den USA ansässiges Onlineportal, für „Diario de Cuba“ und in den sozialen Netzen wurde er entlassen und wiederholt von der Polizei vorgeladen, verhört und unter Druck gesetzt.
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