Flüchtlingscamp im Gazastreifen:Leben am Limit Die südliche Grenzstadt Rafah gilt für die Menschen in Gaza als einer der letzten Zufluchtsorte. Vier Geflüchtete erzählen von ihrem Leben vor Ort.Rund 1,3 Millionen Menschen tummeln sich mittlerweile in Rafah in behelfsmäßigen Zeltstädten. In einer Stadt, die vor dem Krieg knapp unter 300.000 Einwohner*innen zählte.
Auch auf die Toilette zu gehen, ist ein Kampf. Wir warten stundenlang in der Schlange. Genauso ist es, wenn wir duschen wollen. Ich habe drei Kinder, das eine geht in die 1. Klasse, das andere in die 6. Klasse. Wir schicken die beiden, um Wasser zu holen, damit wir wenigstens sauberes Wasser trinken können.
Hatem Medhat Ghoul aus Gaza-Stadt: Jeder Tag ist ein Albtraum Ich bin von Gaza-Stadt nach Rimal nach Khan Younis nach Rafah geflohen. Über mein Haus weiß ich nichts, aber ich weiß, dass die ganze Umgebung rundherum zerstört ist. Keines der ehemaligen Häuser steht mehr. Wir sind insgesamt siebzig Menschen in meiner Familie, darunter ich, meine Frau und unsere fünf Töchter. Ich bin seit 80 Tagen auf der Flucht.
Wir haben so viele Menschen verloren in meiner Familie: Meine Schwester und ihre Kinder, meinen Onkel, insgesamt etwa 100 Menschen. Sie sind unschuldige Menschen, schliefen in ihren Häusern, als diese zerstört wurden. Wir können mit den anderen Menschen hier nicht zusammenleben, es ist ein enger Raum mit schlechten Bedingungen: Das ist der zweite Krieg gegen uns. Wir träumen jeden Tag von unserer Misere: Finden wir Brot? Finden wir Holz? Finden wir Essen?
Auch die Preise sind durch die Decke gegangen. Wir zahlen fünf- bis siebenmal so viel für dieselben Dinge, die wir vor dem Krieg auch schon gekauft haben. Die Kinder leiden am meisten darunter. Die Dinge, die sie wollen, können wir ihnen nicht kaufen, weil die Preise sich mindestens verdoppelt haben.
Wenn die Kinder aufwachen, wollen sie etwas essen, aber meistens ist es sogar schwierig, Brot zu finden. Der Mangel an Essen, das Wetter, kaum Wasser – wir beten zu Gott, dass er uns hilft und dass er uns in unsere Häuser zurückkehren lässt. In Beit Lahiya hatte ich fließendes Wasser, ein warmes Zuhause. Ich kann gerade kaum sprechen, wegen des Geruchs des brennenden Nylons.
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