Cité Blanche: Die wechselvolle Geschichte einer Arbeitersiedlung

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Eine 94-Jährige ist die letzte Bewohnerin einer Werkssiedlung in Südfrankreich. Die Wohnblocks am alten Sitz des Zementkonzerns Lafarge standen für Fortschritt - nun verfallen sie. Mit der Jahrhundertzeugin wird ein Stück Sozialgeschichte verschwinden.

"Früher war alles voller Leben hier", sagt Fernande Brunel."Heute ist alles tot." Das heißt, sie ist ja noch da. Aber sonst niemand mehr.

Die Geschichte der Cité Blanche ist auch eine Geschichte vom Leben und Sterben eines Unternehmens. Denn Lafarge, vor 20 Jahren noch Weltmarktführer im Zementgeschäft, existiert gar nicht mehr. 2015 ist der Konzern im Schweizer Konkurrenten Holcim aufgegangen. Zunächst hieß das fusionierteLafargeHolcim; vor ein paar Wochen haben die Schweizer den französischen Firmenteil endgültig aus dem Namen getilgt.

Die Cité Blanche liegt eingezwängt zwischen dem riesigen Kalk-Tagebau einerseits, aus dem das Zementwerk seinen Grundstoff bezieht, und der Rhône andererseits, die sich behäbig dem Mittelmeer entgegenwälzt. Hinter Brunels Küchenfenster führen Gleise entlang, über die alle paar Tage ein Güterzug zur Fabrik rumpelt. Das Werk wurde 1833 gegründet.

Trotz der Zwänge war die Arbeit bei Lafarge begehrt. Sie brachte Vorteile in Form sozialer Fürsorge -"Incentives" würde man heute sagen. Früh gab es eine Sparkasse für die Beschäftigten, von 1899 an auch eine eigene Rentenversicherung. Jede Familie bekam einen Garten zugeteilt, in dem Hühner und Hasen gezüchtet wurden. Im Herbst stellten die de Lafarges ihren Mitarbeitern Keltern zur Verfügung, um Wein zu pressen.

Der Niedergang der Cité Blanche begann in den frühen 1970er-Jahren."Die Leute zogen fort, weil sie sich nun oft ein eigenes Häuschen leisten konnten", sagt Esquieu. Andere gingen, weil das Werk weniger Mitarbeiter brauchte. Zugleich waren sie nicht mehr auf die Fürsorge von Lafarge angewiesen: Frankreich hatte einen großzügigen Sozialstaat entwickelt.

 

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