Juri Ganus hat die bullige Figur eines Ringers. Diese Physis kann der 55-jährige Russe zurzeit gut gebrauchen. Der Chef der nationalen Anti-Doping-Agentur befindet sich seit Monaten im Infight, weil er russische Funktionäre, Sportler und Politiker in einer Deutlichkeit kritisiert, wie es in diesem riesigen Sportland einmalig ist – gerne in öffentlichen Briefen oder an internationalen Konferenzen.
Ganus sagte darum dem «Spiegel» zu den offensichtlichen Betrügereien: «Es ist, als ob man ein Auto direkt gegen die Wand gesteuert hätte.» Weil die Daten unter Kontrolle des Staates sind bzw. eines Untersuchungsausschusses, beantwortet Ganus die Frage nach den Urhebern so: «Diese Person besitzt eine wirklich hohe Machtposition.» An einer anderen Stelle spricht er davon, dass «Schattenkräfte die Daten manipuliert haben».
Ganus will also nach eigener Aussage nichts weniger als einen Mentalitätswandel in seinem Land bezüglich Doping hinbekommen – auf allen Ebenen. Erstaunlich dabei: Als er sich vor zwei Jahren gegen 700 Bewerber für den Job durchsetzte, war er ein Branchenfremder ohne jegliche Verbindungen zum Sport. Die Zweifel führen zurück in den April 2018. Damals änderte die Welt-Anti-Doping-Agentur ihr Regelwerk, gerade wegen des breiten staatlichen Dopens in Russland. Suspendiert die Wada seither eine nationale Anti-Doping-Agentur, fällt auch das entsprechende Sportland. Ihm wird dann der Zugang zu Grossanlässen wie Olympia entzogen.
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