in der Schweizer Literatur, bei Gertrud Leutenegger oder Erica Pedretti, zu finden seien.
Meier machte sich keine Illusionen über die Gerechtigkeit zwischen den Geschlechtern und ging auch mit ihren weiblichen Figuren hart ins Gericht. Dabei erforschte sie das Frauenleben mit grosser Neugier und Offenheit, gerade auch die Möglichkeiten der Liebe zwischen Frauen.Ihr Auge fürs Detail kann etwas Verstörendes haben, wenn in einem Satz, einer Geste, einer Handlung alle Not und Sehnsucht ihrer Figuren zum Ausdruck kommt.
Meiers literarische Sensibilität richtete sich ganz auf die einzelnen Individuen mit ihrer Sehnsucht nach Liebe, ihrer Euphorie, wenn sie einem anderen Menschen nahe kamen, und der Grausamkeit des Schmerzes, ohne den die Liebe nicht zu haben ist. Diese existentiellen Erfahrungen faltete sie in ihren Romanen und Erzählungen immer wieder neu auf.
Wie mutig, eigenwillig und kraftvoll bereits die ganz frühen Texte gestaltet sind, lässt sich dank des Engagements des Zürcher Literaturwissenschaftlers Charles Linsmayer nachlesen: 2016 erschien «Die Agonie des Schmetterlings», eine Sammlung früher Texte, und pünktlich zum 90. Geburtstag gab Linsmayer unter dem Titel «Der weisse Vogel, der Hut und die Prinzessin» 23 Märchen heraus, die vor mehr als einem halben Jahrhundert entstanden sind.