Wer dabei war, wird Genua nie mehr vergessen: 21. Juli 2001, G-8-Gipfel und Gegengipfel der Globalisierungskritiker – die Polizei zieht durch die verwüsteten Strassen der ligurischen Hafenstadt.An der Piazza Alimonda in Genua steht ein kleiner, unförmiger Marmorblock. Es ist ein Gedenkstein, meistens umwuchert von wildem Gras. Darauf steht: «Carlo Giuliani, ragazzo». Dazu ein Datum: 20. Juli 2001, der Todestag des «Jungen».
Carlo Giuliani war 23 Jahre alt, als er auf dieser Piazza starb. Erschossen von einem Carabiniere, der selbst erst 20 Jahre alt war. Die Dynamik des dramatischen Vorfalls wurde nie ganz aufgeklärt, wie so vieles aus jenen heissen Sommertagen, als in Genua während des G-8-Gipfels ein europäischer Staat sein Gewaltmonopol undemokratisch und brutal gegen eine Generation von Globalisierungsgegnern und Klimabewegten entfesselte und sie für immer zeichnete.
Schon nach 20 Jahren trauen sich die ersten Qualitätsmedien, kritisch über Polizeigewalt in der westlichen Wertegemeinschaft zu schreiben. Neuere Polizeigewalt bleibt dagegen praktisch unerwähnt.
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