Das Erste, was der Bahnreisende von Huttwil sieht, ist eine Baugrube. Eine grosse Baugrube, in der ein Bagger unter Getöse Erde schaufelt. Hier entsteht ein Einkaufszentrum, darüber 32 Wohnungen. Auf der anderen Seite der Gleise ist eine Überbauung ausgesteckt: 77 Wohnungen. Weiter bachaufwärts überragen Bauprofile die Treibhäuser einer Gärtnerei: 33 Wohnungen.
Ein paar Schritte weiter, im Dorfkern, laufen Kinder mit Schülertheks durch die schmalen Gassen heim zum Mittagessen. Herausgeputzte Riegelhäuser scharen sich um eine kleine Kirche. Das einstige Bauerndorf wurde klein gedacht, aber vom Bauboom der Siebzigerjahre gross gemacht. Bis heute ist Dietlikon auf 7800 Einwohner gewachsen. Und es würden noch mehr kommen – wenn sie eine Wohnung fänden.
Dem Gemeindepräsidenten aber bereiten die leeren Wohnungen Sorgen. Sie böten Platz für 1000 Einwohner. 1000 Einwohner bedeuten 110 zusätzliche Schüler, sechs Klassen – und grössere Schulhäuser. Aber wie soll das die Gemeinde zahlen? Die günstigen Wohnungen ziehen Zuzüger an, die über weniger Mittel verfügen als die Ansässigen. Noch fehlen Zahlen, die zeigen, ob die Sozialhilfequote steigt oder nicht.
Noch in den späten 90er-Jahren stand in Huttwil praktisch keine Wohnung leer. Wer zuziehen wollte, musste warten, bis jemand starb. Weshalb wird dennoch so viel gebaut? «Das verstehen wir auch nicht. Oder, Hanni?», sagt eine Frau am Rollator, die mit ihrer Freundin Schuhe im Schaufenster anschaut. Sie ist 85. Und weil sie nicht mehr gut zu Fuss ist, ist sie ins Zentrum gezogen; sie konnte zwischen vielen Wohnungen wählen. Aber für die Seniorinnen ist klar: «Die müssen ihr Geld irgendwo anlegen.
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