Lange war er berühmt, ohne dass ihn jemand kannte. Unter dem Pseudonym «StalinGulag» machte er sich über die russische Politik lustig. 300'000 Russen und Russinnen folgen ihm heute auf dem Nachrichtendienst Telegram, 1,1 Millionen lesen seine Kommentare auf Twitter. Das klingt dann so: «Gesundheitsministerin Weronika Skworzowa sagt, dass die Russen mit Trinken aufhören, wenn sie eine interessante Arbeit finden.
«StalinGulags» schwarz-vulgärer Humor und sein Mut, Missstände zu benennen, kommen gut an. Seit er 2013 auf Sendung ging, ist er aufgestiegen zur Ein-Mensch-Medienmacht. Alexei Navalny, Gegner von Präsidentpries ihn als wichtigsten politischen Kolumnisten. Der Kreml ärgerte sich, versuchte, seine Identität zu knacken.
Nun hat sich «StalinGulag» selber entlarvt, im Gespräch mit BBC Russland. Er heisst Alexander Gorbunov, ist 1992 geboren, aufgewachsen in Machatschkala, der Hauptstadt der russischen Kaukasus-Republik Dagestan. Eine Muskelschwund-Krankheit zwang Gorbunow schon früh in den Rollstuhl. Daher habe er viel Zeit vor dem Computer verbracht, erzählt er, das Internet verschaffte ihm Zugang zur Welt.
Gorbunows Gesundheitszustand verschlechtert sich langsam, aber stetig. Trotzdem weigert sich der 27-Jährige, Medikamente zu nehmen, welche die Krankheit verzögern. «Ein Jahr mehr oder weniger kommt für mich nicht drauf an», sagt er zur BBC. Er wolle den Rest seines Lebens nicht in einem Heim verbringen. Aus dieser Haltung heraus erklärt sich seine gelassene Reaktion auf die erzwungene Enttarnung. Er habe keine Angst, sagt Gorbunow.
Seit März gibt es in Russland ein Gesetz, das es verbietet, Fake News zu verbreiten sowie Staatsvertreter zu beleidigen. Dies könnte die Arbeit von Social-Media-Aktivisten wie Gorbunow zusätzlich erschweren, schreiben Beobachter. Ihn kümmert das wenig, sagt dieser. Angefangen zu schreiben habe er, weil es ihm unmöglich war, zu schweigen zu den verrückten Dingen, die rundherum passierten. Daran ändere sein Outing nichts.
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