Als zehnjähriges Mädchen wurde Natascha Kampusch auf dem Schulweg entführt, acht Jahre lang hielt sie der Täter gefangen, dann gelang ihr die Flucht. Der Fall löste weltweites Entsetzen aus, aber auch eine Welle von zum Teil massiven Attacken im Netz. Wir treffen die 31-jährige Österreicherin in Hamburg, wo sie auf Promotionstour ist für ihr neues Buch «Cyberneider: Diskriminierung im Internet».
Im Internet wurden Hasskommentare gepostet wie: «Geh zurück in den Keller und lass dich dort...», «Hast du nicht schon genug Aufsehen erregt?», «Hast du nicht genug Kohle?», «Zieh dich doch damit zurück und gib Ruhe!». Solche Dinge. Ja. Aber damals haben auch noch die Printmedien eine grosse Rolle gespielt. Es wurden medial Zweifel an meiner Geschichte gestreut, Verschwörungstheorien kursierten. Das war für mich so unverständlich, ich dachte eher, dass sich die Menschen mit mir freuen würden und glücklich seien – so wie bei einem Sportler, der irgendwas erreicht hat. Aber es kam etwas anderes.
Das ist keine Auseinandersetzung in der Sache. Ich finde dieses Gerichtsurteil schrecklich, weil es einen Präzedenzfall schafft. Wenn andere Frauen so beschimpft werden, können sie sich nicht mehr in der Sicherheit wiegen, dass ihnen geholfen wird. Es ist einfach nur eine unglaubliche Unverschämtheit und eine Beleidigung aller Frauen. Es fällt im Gegenzug normalen Frauen selten ein, Männer so zu beschimpfen und irgendwelche sexistischen Kommentare zu posten.
Der Europäische Gerichtshof hat letzte Woche entschieden, dass Facebook gezwungen werden kann, Hass-Postings weltweit zu löschen. Macht Ihnen das Hoffnung?
Genf Kriminal
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