Nur wenige Wochen soll es nach der ersten Infektion im März gedauert haben, bis die Totengräber nicht mehr damit hinterherkamen, neue Gruben für die Opfer auszuheben.
Doch dann kam für die Stadt Manaus die fast wundersame Erlösung. Während das Virus in weiten Teilen Brasiliens weiter wütete und bis heute grassiert, sanken die Infektionszahlen in der Hauptstadt des Amazonasgebietes seit dem Höhepunkt des Ausbruchs im Mai. Und zwar, ohne dass rigorose Massnahmen ergriffen worden wären. Im Gegenteil, die wenigen Regeln, die es gab, wurden bald gelockert.
Womöglich hat die Millionenstadt die Sars-CoV-2-Welle einfach durchgestanden und das entwickelt, wovon manche seit Beginn der Pandemie träumen: eine Herdenimmunität. Das zumindest soll die Studie eines internationalen Teams aus Gesundheitsfachleuten nahelegen, die vor wenigen Tagen auf dem Preprintserver medRxiv.org erschienen ist.
Die zweite Erkenntnis erscheint noch gewichtiger: Falls die Wissenschaftler recht behalten, ist der Preis für diesen Sieg über das Virus brutal hoch gewesen. Schätzungsweise 4200 Tote und eine nicht zu beziffernde Zahl Schwerkranker, von denen manche lebenslang mit den Folgen von Covid-19 zu kämpfen haben werden – so würde die Bilanz nach den Ergebnissen des Forscherteams für diese eine Stadt lauten.
Die vergangene Woche dürfte dies unterstreichen. Kurz nach der Vorveröffentlichung der Studie haben die Infektionszahlen in Manaus wieder zugenommen. Bars und Restaurants müssen schliessen, Läden dürfen nur eingeschränkt öffnen. Die zweite Welle kommt, sagen Experten. Und sie zeigt, dass eine Herdenimmunität im Fall von Covid-19 womöglich ein Wunschtraum bleibt.
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