Da haben sich die Besucher des Philosophicums Lech schon beim traditionellen Auftakt schön getäuscht: Michael Köhlmeier entführte sie am Vorabend nicht wie gewohnt in die Märchenwelt antiker Mythen, sondern in den faulen Staat Dänemark.
Warum das intime Geständnis, warum der Ortswechsel von Hellas nach Helsingör? Weil beides zum Thema der heurigen Tagung passt, die nun, vom Vorjahr verschoben, bis Sonntag in Lech stattfindet: „Als ob! – die Kraft der Fiktion“. Da bietet sich „Hamlet“ an: Eines der wirkmächtigsten Theaterstücke ist just eines, bei dem wir bis heute nicht wissen, woran wir sind.
Die Fiktion in der Fiktion soll bewirken, dass die Wahrheit herauskommt. Zu morden konnte Claudius ertragen, nicht aber, es vorgespielt zu kriegen? Köhlmeier, dem Geschichtenerzähler, erscheint das plausibel: In der Fiktion „sind wir souverän wie Gott“, und sie „rührt uns mehr zu Tränen als jedes echte Ereignis“.Liessmann hält das für einen „Traum der Dichter“. Wir tun nur so, wenn auch mit größter Intensität, als ob uns Kunst berührte.
Einen besseren dichterischen Anwalt – da sind sich Dichter und Philosoph einig – hätte sich der neue König von Dänemark verdient. Ein gerechter, umsichtiger Politiker, der mit Norwegen Frieden schließt. Hat er den Staat vom Tyrannen befreit? Waren er und Schwägerin Gertrude schon längst ein Paar? Ist Hamlet ihr Sohn? Ahnt dieser es und zögert deshalb so, seinen wahren Vater zu töten? Alle Fragen bleiben offen.
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