Autor Werner Reisinger Redakteur Wien. Im Alter von 13 Jahren begann Christian Weißgerber Nazi-Musik zu hören und sich mit revisionistischer Literatur zu beschäftigen. Wenige Jahre später war er fest in der Neonazi-Szene verankert, er wurde ein Führungskader in einer Gruppe der sogenannten Autonomen Nationalisten in Eisenach. Als er Anfang 20 war, begann er sich von der Szene zu lösen, schließlich stieg er gänzlich aus.
Die"Wiener Zeitung" hat mit ihm über individuelle und kollektive Gründe für den Weg in den Neonazismus, über die Zusammenhänge und inneren Dynamiken einer heute komplexen, ausdifferenzierten rechtsextremen Szene und darüber gesprochen, wieso Aussteiger-Literatur nicht immer unproblematisch ist.Christian E. Weißgerber, geboren 1989, gehörte bis 2010 zur Führung der neonazistischen"Autonomen Nationalisten".
"Wiener Zeitung": Herr Weißgerber, Sie schreiben in Ihrem Buch sehr viel von Eigenverantwortung. Es sei stets eine individuelle Entscheidung, Neonazi zu werden – persönlichen Hintergründen und Voraussetzungen die Schuld zu geben, greife zu kurz. Wie aber verlief Ihr Weg in die Szene? Christian E. Weißgerber: Natürlich haben meine Kindheit und meine Jugend eine Rolle gespielt, aber es lässt sich nicht darauf reduzieren. Das Narrativ der schweren Kindheit, der Perspektivlosigkeit, dass die jeweilige Person keine andere Wahl hatte – da wird dann eine Art Notwendigkeit konstruiert, die das eigentliche Geschehen verzerrt. Ich bin nicht"abgedriftet". Mich hat das Nazi-Sein fasziniert, ich habe mich bewusst entschieden, in so eine Form der Politik zu gehen.
Das begann damit, dass ich die Form von Erzählung, die damals über Nazis vorherrschte, in höchstem Maße faszinierend fand: Das war alles so schlimm damals, die Nazis waren ganz böse, aber auf der anderen Seite war auch nicht alles schlimm, die Autobahnen wurden ja gebaut, es gab Vollbeschäftigung, ohne dass aber darüber gesprochen wurde, wie denn die Vollbeschäftigung zustande kam und aus welchem Grund die Autobahnen überhaupt gebaut worden waren.
MelAmann WernerReisinger Ein Neonazi wird man nicht. Man inhaliert rechtes Gedankengut wie Klöcker Nestle Suppen.
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