Japanische Psychologen zeigen: Zorn wird man los, indem man über ihn schreibt und das Dokument des Unmuts vernichtet. Wir ergänzen: oder das Geschriebene publiziert.
Ach, unsere Wut! Wir könnten zornig werden, wenn wir daran denken, wie erbärmlich wir im Zustand des Zornes wirken. Schon Seneca hat es in „De Ira“ beschrieben: Der Zorn „lässt sich durch nichtige Ursachen zur Flamme entfachen“ und „setzt sich über allen Anstand hinweg“. Wenn er uns überwältigt, sind wir nicht mehr Herr oder Frau unserer selbst. Ein „zeitweiliger Wahnsinn“ also.
Das soll uns wohl signalisieren: Vergesst die Vernunft, nur magisches Denken hilft. Wir zerstören ein Objekt und entledigen uns damit eines anderen, wie beim Schadenszauber. Früher durchstach man Voodoo-Puppen oder vernichtete Atzmänner , indem man sie einschmolz, am Spieß briet oder mit Gift bestrich. 1656 wurden magische Mordanschläge in Österreich zum Straftatbestand, und am Ende brannten statt Puppen angebliche Hexen.
Aber nein, wir bleiben stoisch. Und retten uns zu einer schöngeistig sublimierten Form des Loswerdens: dem Publizieren. Hier habt ihr meine Wut, sie gehöre fortan der Öffentlichkeit! Wie bei den Großen:entfaltete seinen Furor schreibend, auch in den Briefen an seinen Verleger Siegfried Unseld. Aber wir wissen aus dieser kuriosen Korrespondenz: Wenn sich die beiden trafen, war der Berserker der Feder lammfromm.
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