Die von Oper und Schauspielhaus koproduzierte Version des Stücks von Molière/Lully in Graz wagt einen zu tiefen Griff in die KlamottenkisteDie Ballett-Komödie „Der Bürger als Edelmann“ war der Höhepunkt der Zusammenarbeit des damaligen Dream-Teams Molière und Jean Baptiste Lully. Sie erzählt vom reichen Monsieur Jourdain, der den Lebensstil eines Aristokraten pflegt, nur ein Titel fehlt ihm noch.
Das Stück dient Nestroy-Preisträger Matthias Rippert nur als Vorlage. Denn in dieser Koproduktion des Grazer Opernhauses mit dem Schauspielhaus jongliert der junge Regisseur abgesehen von massiven Textänderungen mit einer Fülle von Ideen und Gags zwischen völlig überzogenem Klamauk und ermüdenden Längen.
Herr Jourdain, einst von Molière selbst verkörpert, wird von Tim Breyvogel sehr agil und nuancenreich gespielt. Auch die anderen Schauspieler agieren meist in mehreren Rollen tadellos: Karola Niederhuber ist eine meist hysterische Madame Jourdain. Otiti Engelhart ist ihre quirlige Tochter Lucile, Mario Lopatta ihr Verlobter Cléonte, der sich als junger Kaiser verkleidet – genau die Rolle, die Lully damals spielte.
Beim Sängerensemble gefällt allen voran Anna Brull mit reich schattiertem Sopran. Ausgesprochen schön ist der Tenor von Sebastian Monti. Profund singt Wilfried Zelinka den Oberpriester. Ziemlich mulmig klingt hingegen Markus Butter. Tadellos ist die Leistung des Tanzensembles . Am Pult der Grazer Philharmoniker steht mit Konrad Junghänel ein Spezialist für das französische Barock.
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