Der Bilanz-Skandal rund um die Commerzialbank Mattersburg hatte bereits 1992 begonnen, wie Norbert Wess, Anwalt von Martin Pucher, erklärte.
Seit 1988 führte Pucher als langjähriger Obmann den SV Mattersburg von den Niederlungen des burgenländischen Regionalfußballs bis in die Bundesliga. Der Klub trat sogar zwei Mal im Europacup an. Doch die Pleite der Commerzialbank riss auch den Fußballverein ins Verderben. Der Verein wird in ein Konkursverfahren geschickt. Als Nachfolgeklub hat sich der MSV 2020 bereits gegründet.
So ist das Lebenswerk des 64-Jährigen zerstört. Pucher hatte die Commerzialbank Mattersburg, der er seit 1995 als eigenständiges Geldinstitut vorstand, eng mit dem Fußballverein verwoben, war größter Geldgeber. So bedeutete das Aus der Bank auch die Pleite des Fußballvereins. Über Jahrzehnte soll Pucher die Bilanzen der Bank manipuliert und Kredite erfunden haben. Für ihn gilt die Unschuldsvermutung.
Pucher sei geständig, allein für alles verantwortlich. Seine Familie habe ebenso nichts vom Bilanzskandal gewusst. Einzig eine Mitarbeiterin sei eingeweiht gewesen.Wohin das Geld verschwunden ist, ist noch unklar. Die letzte Bilanz aus dem Jahr 2018 weist einen Gewinn von 4,8 Millionen Euro auf. Acht bis 15 Prozent seien laut Anwalt in den SV Mattersburg geflossen. 50 bis 60 Prozent sei"verbrannt".
Pucher selbst habe sich nicht bereichert, erklärte Wess. Er habe weder Immobilien noch kostspielige Hobbys, kassierte zuletzt allerdings ein Jahresgehalt von 360.000 Euro brutto. Nun wird auch der 64-Jährige in die Privatinsolvenz müssen. Aktuell bleibt Pucher in seinem Haus. Er schäme sich, erklärte Wess. Das Geständnis habe ihn aber auch von der Last der letzten Jahre befreit. Ob er nun durchschlafen kann...
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