Autor Christina Böck Leitung Feuilleton ?Man hat so wenig Wahl heutzutage zwischen Tod und Tod?, sagt Jacobowsky einmal. In solchen Situationen muss man sich auch auf Kompromisse einlassen. Wie einen Chauffeur, der sagt: ?Wenn die Straße schnurgerade ist, fahre ich sährr brillant.? Und das ist noch seine positivste Kompetenz. Das ist Oberst Stjerbinsky, und er und Jacobowsky werden eine Schicksalsgemeinschaft bilden.
Düster beginnt alles im grauen, film-noirigen Bühnenbild von Karin Fritz: Im Keller des Hotels ist Licht natürlich bei Bombenalarm verboten, weil lebensgefährlich. Zwei Bewohner fehlen im provisorischen Schutzbunker: Jacobowsky taucht bald auf, er war nur schnell glasierte Maroni besorgen, was sonst. Der flüchtende Jude wartet in Paris auf die Weiterreise in seine fünfte Heimat.
Die Wehrmacht rückt bereits gefährlich nahe, Jacobowsky ist spät dran mit seiner Weiterreise an die Küste. Er kann ein Auto besorgen, aber ein Fahrer fehlt ihm. Der polnische Oberst, der geheime Dokumente zu den Alliierten bringen muss, braucht wiederum eine Fortbewegungsmöglichkeit.
Die problematische Beziehung der beiden ist Kern dieser Komödie. Werfel legt ihnen famose Zänkereien in den Mund. Johannes Silberschneider ist nicht weniger als genial besetzt als Jacobowsky. Ihm gelingt die Gratwanderung zwischen Galgenhumor, alternativlosem Optimismus und Untergangsrealismus grandios. Herbert Föttinger darf als missmutiger Oberst alle Register des bösartigen, aber umso witzigeren Grants mit polnischem Kunstakzent ziehen.
Das ganze Ensemble, aber besonders Silberschneider und Föttinger machen Werfels feinsinnigem, aperçureichem Witz mit philosophischem Fundament alle Ehre. Ein erbaulicher Theaterabend, der zeigt, dass Humor und Intelligenz sich auch vertragen - so wie Jacobowsky und der Oberst am Ende.
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