Am Mittwoch will die EU-Kommission erneut mit dem britisch-schwedischen Pharmakonzern AstraZeneca zu einer Krisensitzung zusammentreffen. Die EU-Staaten fordern von dem Unternehmen detaillierte Planungen für Coronavirus-Impfstofflieferungen sowie die Zeitpunkte, wann die Verteilung an die Mitgliedstaaten stattfinden wird.Was ist passiert?
AstraZeneca hatte am Freitag mitgeteilt, nach der für diese Woche erwarteten Zulassung durch die Europäische Arzneitmittelbehörde zunächst weniger Impfstoff als geplant an die EU liefern zu wollen. Statt 80 Millionen Impfstoffdosen sollen bis Ende März nur 31 Millionen eingeplant sein. Insgesamt erwarb die EU mindestens 300 Millionen Impfdosen. Der Vertrag sieht eine Option zum Kauf weiterer 100 Millionen Einheiten vor.Die EU ist verärgert und fordert die Einhaltung der Liefervereinbarung. Europa habe"Milliarden investiert, um die Entwicklung der weltweit ersten Covid-19-Impfstoffe zu unterstützen", bekräftigte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Dienstag.
Den Hinweis von AstraZeneca auf Produktionsprobleme bei einem Zulieferer in Belgien hält die Kommission für nicht stichhaltig. Die EU hatte dem Pharmakonzern laut einem Sprecher 336 Millionen Euro im Voraus bezahlt. Das EU-Geld sollte laut EU-Kommission vor allem in dem Aufbau von Produktionsstätten in Europa investiert werden.Die EU-Behörde plant nun einen"Transparenzmechanismus für den Export von Impfstoff" in Länder außerhalb der EU.
EU-Kommissar Johannes Hahn betonte, bis Ende der Woche eine Lösung finden zu wollen. Wenn es zu keiner befriedigenden Antwort von AstraZeneca komme, dann seien natürlich rechtliche Schritte - wie sie schon EU-Ratschef Charles Michel in den Raum stellte - eine mögliche Konsequenz.
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