, in Mailand die diesjährige Frühjahr-Sommer-Kollektion vorstellte, ging der Modenschau eine Modenschau voraus: Vor der eigentlichen Präsentation wurden die Models auf einem Fließband, wie man es in Fabriken benutzt, am Publikum vorbeigezogen – dicht hintereinander aufgestellt und alle in unterschiedliche weiße Zwangsjacken verschnürt.
Eingeführt wurde die Zwangsjacke im 19. Jahrhundert, als man sogenannte"Irrenanstalten" gründete. Dass Menschen an der Seele leiden können, dass sie an sich selbst verzweifeln können, war der damaligen Medizin noch fremd. Statt diese Menschen zu therapieren, isolierte man sie und hielt sie von der Öffentlichkeit fern. Man sah in den"Irren" weniger leidende, sondern der Rohheit und Wildheit verfallene Menschen, die es zu erziehen gelte wie Kinder.
Das Image der Irrenanstalten wirkte lange nach. Bis weit ins 20. Jahrhundert galt es als Makel, psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen oder gar auf stationäre Hilfe in einer Psychiatrie angewiesen zu sein. Heute reden Menschen wesentlich offener über psychische Probleme – und es kommt sogar zu einer Ästhetisierung psychischen Leidens in Form von Büchern und Filmen. In derkann die Zwangsjacke nun zitiert werden, weil es im realen Leben keine Berührung mehr damit gibt.
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