Begehrte Zuflucht: Eingang des ABC-Bunkers unter dem Hauptbahnhof in Nürnberg Foto: Daniel Karmann/dpa/picture alliance
Der Hochbunker in der Bremer Admiralstraße wurde wie viele seiner Art in den Jahren 1941 bis 1943 erbaut, nachdem sich der zunächst begonnene Bau von Tiefbunkern als zu aufwendig erwiesen hatte. Wie heute noch in Bremen, Hamburg und Berlin zu sehen ist, füllten diese Bunker Baulücken. Sie sollten nicht weiter auffallen und sich in die Häuserzeile einfügen. Während des Krieges wurden sie mit optischen Täuschungen bemalt.
Diese „Luftschutzhäuser“, wie die NS-Regierung sie nannte, sind in der Regel nicht nur Betonklötze. Ihre Fassaden sind häufig durch Gesimse oder Lüftungslöcher gegliedert. Ursprünglich sollten sie der Umgebung entsprechend verkleidet werden, was aber 1941 wegen Arbeitskräftemangels verboten wurde. Die Nazi-Planer griffen gerne auf Formen der Vergangenheit zurück.
In den Jahren 1972 bis 1975 setzte der Bremer Senat den Bau im Auftrag des Bundes instand und baute ihn mit Blick auf einen möglichen Atomkrieg aus. Knapp 2.600 Bremer sollten dort 14 Tage ausharren können – so lange, bis die schlimmste Radioaktivität draußen abgeklungen wäre. In einer Schaltzentrale hat einer der beiden privaten Besitzer die Kopie der Schlussrechnung aufgehängt: 3,3 Millionen Mark, darunter 2,6 Millionen für den Rohbau und 600.
Den Anstoß, Weltkriegsbunker zu ertüchtigen oder neue Zivilschutzanlagen zu bauen, gaben der Koreakrieg 1950 bis 1953 und die Kubakrise 1962, bei der die Welt tagelang am Rande eines Atomkrieges stand. Laut den Zahlen des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe gab es Anfang der 1990er Jahre beim Auslaufen des Programms in der alten Bundesrepublik rund 2.000 öffentliche Schutzräume.
Als Wohnhäuser getarnt: Bunker Bickenerwende Ecke Burgstraße in Siegen Foto: Hans Blossey/imago-images
Eine Tour mit den Berliner Unterwelten macht jedoch deutlich, dass sie damals schon fragwürdig nützlich waren und im Atomschlag höchstens einen langsamen Tod gegenüber einem schnellen gewährten.
In Deutschland wurden viele Dinge aufgegeben, die in Krisenzeiten mal hätten nützlich sein können. Aber so läuft es hier eben. Sirenen, Bunker, analoge Radiosender hoher Reichweite... Keine Rendite, nur Instandhaltungskosten. Das muss dann eben weg.
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