„Tiny Creatures“ - Diese Netflix-Doku ist komplette Schummelei

Tier-Dokus sind toll. Die Zuschauer werden mitgenommen an die schönsten Orte der Welt, erleben Tiere aus nächster Nähe … haben Todesängste, schluchzen vor Verzückung – das ganze Programm.„Tiny Creatures“ heißt die Reihe, die seit dem 7. August auf Netflix abrufbar ist. Der Clou: Die Doku zeigt große Geschichten von kleinen Lebewesen, eingebettet in samtweiche Musik, mit viel Drama und Nervenkitzel … ein echter Augenschmaus. Eigentlich.

In der ersten Folge werden die Zuschauer angeblich nach Arizona entführt. Dort erleben wir die Känguru-Ratte, die eines Nachts von einer Klapperschlange bedroht wird. Die kleine Ratte flieht in unbekanntes Terrain, weit weg von ihrer Familie. Wie traurig.Zwar wurden tatsächlich einige Einstellungen an den Handlungsorten gedreht , doch der Großteil der Aufnahmen stammen aus dem Studio, welches sich auf dem Hinterhof eines Wohnhauses in England befindet.

Später wird die Ratte auch noch von einem Wüstenbussard verfolgt. Zum Glück ist der Nager super clever und lockt Bussard und Klapperschlange in einen Duell – inklusive Staredown wie im Wilden Westen.Foto: netflixDenn diese Dokumentation ist überhaupt keine Doku. Die Ereignisse haben nie stattgefunden.

Das gab der Produzent Jonathan Jones auch in mehreren Interviews zu. Nur Netflix sieht es aber offenbar nicht für nötig an, den Zuschauern davon zu erzählen. Der Streamingriese verkaufte diese Pseudo-Dokumention als echte Natur-Doku.Die Tiere sind also nie aufeinander getroffen. Dank moderner Technik, verknüpften die Produzenten geschickt die Einzelaufnahmen und verweben sie zu einer packenden Story, wie sie nur die Natur schreiben kann. Oder eben ein Produzent.

Nachdem erste kritische Stimmen laut wurden, bewirbt Netflix die Serie nur noch mit dem Label „Natur-Serie“.

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