Millionen Bundesbürger müssen sich darauf einstellen, dass in den kommenden Tagen Briefe und Pakete mit Verspätung kommen. Die Gewerkschaft Verdi ruft die Beschäftigten in allen Brief- und Paketzentren der Deutschen Post bundesweit für Donnerstag seit 17.00 Uhr sowie Freitag ganztägig zu Warnstreiks auf, nachdem die zweite Runde der Tarifverhandlungen für die rund 160.000 Postbeschäftigten ohne Ergebnis zu Ende ging.
Die Gewerkschaft fordert 15 Prozent mehr Lohn und Gehalt. Der überwiegende Teil der Verdi-Mitglieder bei der Post habe ein niedriges Einkommen und könne Reallohnverluste nicht verkraften, sagte die Verhandlungsführerin Andrea Kocsis. Rund 140.000 der 160.000 Tarifbeschäftigten verdienten zwischen 2108 und 3090 Euro monatlich. Sie treffe die hohe Inflation besonders hart, da sie einen großen Teil ihres Einkommens für Nahrungsmittel und Energie verwenden müssten.
Der Post-Vorstand hatte die Forderung bereits vor der jüngsten Verhandlungsrunde als unrealistisch abgelehnt. Ein Sprecher betonte, das Unternehmen habe Verdi in den Tarifgesprächen konkrete Vorschläge gemacht, in denen es vor allem um die Bausteine und Struktur der Lohnerhöhungen gegangen sei.
Die Post sprach von konstruktiven Diskussionen. Damit sei die Grundlage geschaffen, um in der schon vereinbarten dritten Verhandlungsrunde am 8. und 9. Februar „ein Angebot vorzulegen, das sich an einem fairen Ausgleich zwischen den berechtigten Interessen der Beschäftigten und den ökonomischen Realitäten von Post & Paket Deutschland orientieren wird“.Auch ohne Streiks hatte es zuletzt viele Beschwerden über Zustellmängel gegeben.
Das Unternehmen selbst spricht von lokalen Problemen, die sie mit einem hohen Krankenstand und mit der generell schwierigen Suche nach Arbeitskräften begründet. Ein Firmensprecher sagte noch vor wenigen Tagen, man werde in diesem Jahr „alles daran setzen, trotz der weiter herausfordernden Umstände die Qualität in der Zustellung weiter zu verbessern“.
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