Zehn Jahre ist es her, dass ein Bundespräsident der Türkei einen Besuch abgestattet hat. Jetzt reist Frank-Walter Steinmeier an den Bosporus. Er will nicht nur auf die offiziellen Beziehungen schauen.Politisch wird Steinmeiers Besuch in der Türkei bei einem wichtigen, aber schwierigen Partner. Steinmeier kommt nur wenige Wochen nach den Kommunalwahlen in der Türkei.
Die Wähler verpassten dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan Ende März einen Denkzettel. Seine islamisch-konservative AKP wurde erstmals in ihrer Geschichte nicht mehr stärkste Kraft im Land. Stattdessen triumphierte landesweit die größte Oppositionspartei CHP.Der Bundespräsident wird gleich nach seiner Ankunft den wiedergewählten Istanbuler Bürgermeister Ekrem Imamoglu treffen.
Indem er erst Imamoglu trifft, setzt Steinmeier - egal ob gezielt oder nicht gezielt - das Signal, dass Berlin auch schon auf die Nach-Erdogan-Zeit schaut. Dazu passt, dass auch ein Gespräch mit dem Vorsitzenden der Oppositionspartei CHP, Özgür Özel, vorgesehen ist.Etwa drei Stunden werden Steinmeier und Erdogan zusammen sein. Dabei dürften auch unangenehme Themen zur Sprache kommen.
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