Der deutsche Konzern macht wieder Gewinn. Viel Gewinn. Doch an der Börse laufen seine Aktien schlecht. Warum eigentlich wird Lufthansa Group von der Börsengemeinde so kritisch beurteilt?
An Silvester 2017 konnten die Aktionärinnen und Aktionäre von Lufthansa Group gleich doppelt feiern. Nicht nur brach ein neues Jahr an, der Kurs ihrer Aktien war kurz zuvor auf einen Rekordwert von mehr als 22 Euro geklettert. Viel ist seither passiert. An der Deutschen Börse wird das Papier des Konzerns aktuell für nur noch 5.75 Euro gehandelt.
Seit dem Rekord hat Lufthansa Group also fast drei Viertel ihrer Marktkapitalisierung verloren. Weniger als sieben Milliarden Euro ist der ganze Konzern inzwischen wert. Wie wenig das ist, zeigt ein Vergleich des Börsenwerts mit der Flotte. Für jedes der 643 Flugzeuge, welche die Gruppe selbst besitzt, zahlt man also im Durchschnitt nur gerade 11 Millionen Euro. Und der ganze Rest – Gebäude, Marken, Streckenrechte und so weiter gibts quasi kostenlos obendrauf.
Doch es gibt auch andere Beispiele. British-Airways- und Iberia-Mutter IAG konnte in den letzten zweieinhalb Jahren um 17 Prozent zulegen und Ryanair um 8 Prozent. Und auch die Prognosen der Börsenfachleute für Lufthansa Group sind nicht gerade gut. So ist der Anteil der Analysten und Analystinnen zuletzt merklich zurückgegangen, welche die Aktie zum Kauf empfehlen. Die einflussreiche Investmentbank JP Morgan hat sogar eine Verkaufsempfehlung ausgesprochen.
Der Konzern hat aber auch Fehler in der Pandemie gemacht. Angesichts der gefährlichen Liquiditätslage hat man das Angebot mitunter zu stark heruntergefahren. Und das ermöglichte es der weniger radikalen Konkurrenz, Kundinnen und Kunden von sich zu überzeugen. Manch einer kam nicht mehr zurück. Zudem wurden wohl auch da und dort zu viele Stellen gestrichen, die nun mühsam wieder aufgebaut werden – was auf die Servicequalität drückt.
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