Safran aus der Toskana: Der Herr der Fäden

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Viel Aufwand, wenig Ertrag: Safran gilt als teuerstes Gewürz der Welt. Zu Besuch bei Egisto Brandi in der Toskana, der für wenige Gramm des roten Goldes Hunderte Blüten zupft - natürlich mit der Hand.

Über die Hügellandschaft ziehen nun Regenschauer, Brandi nimmt den halb vollen Korb mit den Blüten und stapft durch den Matsch zum Haus. Drinnen hat seine Frau Claudia die Ernte des Morgens schon auf langen Tischen ausgebreitet, das Wohnzimmer ist ein riesiges lila Blütenmeer.

Aus der Küche duftet es nach Parmesan und Safran, Egisto Brandi entkorkt eine gute Flasche Rotwein, und während seine Frau Claudia ein Safran-Menü kocht, erzählt er, wie er zu diesem exotischen Gewürz kam. Vor 25 Jahren hatte Egisto für vier Millionen Lire einige tausend Zwiebeln Safran-Krokus gekauft, weil er gehört hatte, damit könne man viel mehr Geld verdienen als mit Oliven.

Claudia Brandi hat ein Buch mit 50 Safran-Rezepten geschrieben, in dem man auch einiges über die Kulturgeschichte der Pflanze erfährt. Safran wurde nachweislich schon von den alten Ägyptern als Textil-Farbstoff verwendet, Perser benutzten den Gewürz-Krokus als Heilmittel und Aphrodisiakum. Erst vor kurzem haben Forscher herausgefunden, dass Safran ursprünglich aus Attika stammt, der Gegend um das heutige Athen.

Spätestens beim Dessert ist die Stimmung im Wohnzimmer der Brandis ziemlich heiter. Es gibt Apfelkuchen mit Safran, dazu einen Grappa, ebenfalls aromatisiert mit Safran. Egistos Witze werden deftiger, es kommt bei einigen Gästen zu hysterischen Lachanfällen. Ob das am Rotwein liegt oder am vielen Safran, der sich wie ein gelber Faden durchs Menü zieht? Safran wirkt in höheren Dosierungen tatsächlich stimmungsaufhellend.

In der Volksmedizin wurde es als Beruhigungsmittel und Medizin gegen Melancholie verabreicht. Ein psychoaktiver Stoff in den Blütenfäden soll für diesen Effekt verantwortlich sein."Aber Vorsicht, mit 20 Gramm Safran kann man jemanden umbringen!", warnt Egisto Brandi, und das ist gar nicht mal so witzig gemeint. Denn Safran ist in sehr großen Mengen giftig, er wird auch als der"lachende Tod" bezeichnet.

 

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