Ostern hat es in diesem Jahr wirklich nicht leicht. Das höchste Christenfest, das – mit Jesus Auferstehung im Rücken – von Hoffnung erzählen will, und davon, dass es Sinn macht, zuversichtlich zu sein, fällt in eine Phase anhaltender Depression.Aktuelle Nachrichten, Hintergründe und Analysen direkt auf Ihr Smartphone. Dazu die digitale Zeitung. Hier gratis herunterladen.
Wäre ohne sachlichen Grund – und den gibt es nicht, wenn man nicht schon den Umstand, dass die Tage wieder länger werden, als einen nimmt – der plötzliche Schwenk ins Positive statt christlich-religiös nicht eher ignorant und realitätsvergessen?Und überhaupt: Wer würde sich in Fragen von Krieg, Krisen und Unfällen mit der Hoffnung zufriedengeben? Da will man eher von Strategien, Konzepten oder Plänen lesen und Taten sehen.
Rainer Maria Rilke, von dem es heißt, die Bibel habe für ihn große Bedeutung gehabt, hat sein Bild der Hoffnung in ein Gedicht verpackt: „Wenn du glaubst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein daher.“ Der Satz ist bekannt und beliebt, er findet sich auf trostspendenden Grußkarten und sinnstiftenden Motivtapeten wieder.
Vielleicht hat das auch Rilke so gesehen. In seinem Gedicht geht es weniger passiv weiter, als die ersten Zeilen vermuten lassen. Da ist von eigenem Willen, eigener Kraft und eigenem Mut die Rede.Heißt auch: Hoffnung ist nicht nur etwas, das – von wem oder was auch immer – gestiftet wird. Sie ist nicht unbedingt ein helfender Fingerzeig von außen. Für Hoffnung kann man auch selbst etwas tun.
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