Ohne Oma und Opa geht es kaum​: Zu wenig Personal, viele Ausfälle in NRW-Kitas

Zwei Kinder, zwei Vollzeitjobs – und jeden Morgen die Angst, dass die Kita geschlossen bleibt. Wegen Personalmangels oder weil Erzieher krank sind. Ein Erfahrungsbericht unseres Reporters und leidgeplagten Vaters, der stellvertretend für viele andere Eltern spricht.Foto: Bretz, Andreas Meine Frau und ich stehen täglich um 6.15 Uhr auf. Meistens schauen wir zuerst auf unsere Smartphones. Gibt es eine Nachricht aus der? Wenn nicht, ist es gut.

Ich wohne mit meiner Frau und meinen beiden Söhnen Toni und Theo in Düsseldorf. Wir sind beide voll berufstätig und auf verlässliche Ganztagsbetreuung angewiesen – und selbst die angebotenen Zeiten sind für unsere Jobs in Wahrheit schon viel zu kurz bemessen und erfordern ohnehin einen enormen organisatorischen Aufwand. Damit sind wir nicht allein. So geht es vielen Freunden, Bekannten und Nachbarn mit Kindern in dem Alter. Die Kita-Probleme bestehen landesweit.

Mein ganzer Arbeitstag steht dann Kopf und mein Gehirn rattert auf Hochtouren. Schnell gehe ich meine Optionen durch. Was mache ich jetzt? Muss ich Termine absagen? Muss ich vielleicht sogar den Tag frei nehmen? Was ist mit der morgendlichen Konferenz, die gleich beginnt? Und was danach?Glücklicherweise kann ich sehr viel im Homeoffice arbeiten, was die Situation ein wenig entschärft – zumindest im Vergleich zu den Eltern, die diese Möglichkeit nicht haben.

Also was mache ich? Ich rufe meine Eltern an! Denn ohne Oma und Opa geht es kaum. Sie wohnen anders als wir nicht in Düsseldorf, sondern in Moers. Und mein Vater ist in diesem Jahr auch schon 80 geworden. Dennoch kommen meine Eltern sofort, wenn ich sie anrufe, weil sie es gerne machen. Sie lassen dann buchstäblich alles stehen und liegen und sind so schnell wie möglich bei uns. Ich kann mich zu 100 Prozent auf sie verlassen.

Ich kenne viele, die keine Großeltern haben, die mal eben schnell kommen können – schon gar nicht so kurzfristig. Ich kenne auch Mütter und Väter, die ihrendeswegen schon ganz oder teilweise haben aufgeben müssen, weil es nicht mehr anders ging, obwohl sie das Geld brauchen.

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