Das Interview findet im Kitkatclub statt, an einem Freitagabend noch vor der Corona-Schließzeit. Seit 2007 residiert der Club in einem schmucklosen Komplex am U-Bahnhof Heinrich-Heine-Straße. Simon Thaur, 59, ein drahtiger Glatzkopf mit intensivem Blick, und seine Partnerin Kirsten Krüger, 53, eine wache kleine Frau mit knarrendem Timbre, sitzen auf einer Bank im verwinkelten Keller des Clubs.
Aufgeheizt. Die sexpositiven Partys im Kitkatclub - hier ein Bild aus der Location in der Bessemerstraße 2008 - sind legendär. ST: In Österreich, das ist natürlich die Urgeschichte. In meiner Jugend waren die da so spießig, dass alles, was ein bisschen freakig war, sofort aussortiert wurde. Das hat bestimmt in das reingespielt, was ich mir im Lauf der Jahre zusammengebastelt habe. Was man alles anders machen will.
ST: 1992 sind wir zusammen nach Goa gefahren. Da waren viele Freaks, wir haben versucht, eine No-Limit-Party anzusetzen – also eigentlich eine Orgie. Das wurde stark diskutiert, nach dem Motto: Eigentlich müsste man das wirklich tun, das wäre eine Revolution! Aber dann kam keiner, es hat sich keiner getraut, irgendwie aus dem Häuschen zu gehen.
Im Stream. Ein digitaler Flyer zum aktuellen Streaming-Programm zeigt ein altes Porträt von Thaur und Krüger.ST: Ja, klar. Das erste Jahr war völlig irre, in der Turbine. Wir hatten von Montag bis Sonntag auf, jeden Tag, nur Dienstag war manchmal zu. Paul von Dyck und alle berühmten DJs haben damals bei uns gespielt, das war einer der ersten Technoläden. Wir wohnten oben drüber und waren jeden Abend im Club, das war unser Wohnzimmer.
KK: Ich mache diesen ganzen Scheiß noch zusätzlich, so würde ich es sagen. Ab halb elf bin ich draußen an der Straße, normalerweise, bis die Schlange weg ist. Ich habe eine weiße Plüschkatze, die hat einen Namen: Fiat Lux. Jahrelang war sie mit mir draußen an der Tür. Wenn du mit dem Viech rumrennst, freuen sich alle – weil ein erwachsener Mensch mit einem Stofftier ein überraschender Anblick ist.
ST: Die neue Generation hat uns gerade wiederentdeckt. Was für mich das Kitkat ausmacht, ist die Mischung: dick und dünn, hässlich und schön, jung und alt, reich und arm, alle sind da. Das ist auch der Grund, warum der Eintritt seit 26 Jahren gleich ist. Wir wollen auch Leute drin haben, die den richtigen Geist haben, aber nicht notwendigerweise das Geld.KK: Die Leute denken beim Kitkat immer nur an Sex.
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