Die Insolvenz des Bürovermieters Wework ist eine Stichflamme, die ein besonders helles Licht auf die Krise am Gewerbeimmobilienmarkt wirft. Und wiewohl die Flucht des einst wertvollsten US-Startups in den Gläubigerschutz mitnichten überraschend kommt, hat sie doch das Potenzial, den Flächenbrand im Sektor anzufachen.
Schließlich lechzten Vermieter lange danach, Wework für ihre Immobilien zu gewinnen – die Firma stieg zum größten Einzelmieter in London und New York auf. In der US-Metropole beanspruchte das Unternehmen laut dem Immobilienberater Savills 2023 zeitweise mehr als 60% der gesamten Coworking-Fläche. Doch die Expansion bescherte ihm zahlreiche unprofitable Standorte, für die es teure und langfristige Mietverträge geschlossen hatte.
Bereits 2019 machten Zweifel am Geschäftsmodell ein IPO zunichte, 2021 ging das Start-up zu einer deutlich reduzierten Bewertung doch noch an die Börse. Infolge der Corona-Pandemie brach die Nachfrage nach Büroraum indes ein, zugleich rang Wework mit einem gewaltigen Cashburn. Mietzahlungen und der Zinsdienst fraßen zuletzt rund 80% der Jahreserlöse auf.
Für Gewerbeimmobilieneigner kommt dies zum schlechtesten denkbaren Zeitpunkt. Denn auch nach der Corona-Hochphase kehren die Arbeitnehmer kaum in die Büros zurück. Laut dem Datendienst Kastle ist die Belegungsquote im Durchschnitt zehn führender Metropolen im Oktober wieder auf 50% gefallen. Die Liquiditätssituation der Vermieter ist damit äußerst angespannt.
Viele Vermieter werden mit Wework derweil hart um ausstehende Mietzahlungen kämpfen müssen. Dies bedeutet rechtliche Verfahren mit ungewissem Ausgang, und das in einer der schwierigsten Marktphasen seit Jahrzehnten. Derweil ist unklar, wie es mit dem Büroportfolio von Wework außerhalb Kanadas und der USA weitergeht, das nicht vom Insolvenzverfahren betroffen sein soll.
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