Mehr als 160.000 firmen schließen ohne Insolvenz

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Leise Nachrichten

Geschlossen,Verarbeitende,Creditreform

Mehr als 150.000 Unternehmen in Deutschland haben im vergangenen Jahr geschlossen – und zwar ohne Insolvenz anzumelden. Welche Branchen im Land davon gerade besonders betroffen sind

Georg WintersDie großen Insolvenzverfahren der vergangenen Jahre haben stets vor den Augen einer breiten Öffentlichkeit stattgefunden. René Benkos einst gigantisches Immobilien-Imperium war betroffen, der Warenhauskonzern Galeriagleich mehrfach, die Modekette Peek & Cloppenburg, die SB-Warenhausgruppe Real. Und sie waren bei Weitem nicht die einzigen. Um mehr als 20 Prozent auf rund 17.

Abseits großer Zusammenbrüche vollzieht sich in vielen Fällen aber auch ein leiser Firmentod von Firmen. „Alleine 2023 sind in Deutschland rund 176.000 Unternehmen geschlossen worden. Der Großteil von ihnen still und leise, lediglich elf Prozent der Schließungen sind Folge einer Insolvenzanmeldung“, erklärt die Wirtschaftsauskunftei Creditreform, die diese Zahlen gemeinsam mit dem Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung ermittelt hat.

Das ist für viele, die durch die Innenstädte flanieren, nichts Neues: Ladenlokale stehen plötzlich leer, für die Nachmieter gesucht werden; Modehändler, denen nicht nur die Konsumflaute, sondern auch das Wetter das Geschäft verdirbt; Gastronomen, die die Pandemie und die wachsende Zurückhaltung der Menschen beim Geldausgeben zu spüren bekommen haben, Dienstleister, denen Aufträge wegbrechen.

„Es sind aber nicht nur Händler, konsumnahe Dienstleister und Gastronomen, die aufgeben müssen. Auch das Baugewerbe und das verarbeitende Gewerbe verzeichnen seit 2021 signifikant steigende Schließungszahlen“, erklärt Creditreform. Und während im Handel die Zahl der Schließungen seit 2021 zurückgeht und im vergangenen Jahr um 0,8 Prozent auf 37.

Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Wirtschaftsforschung bei Creditreform, erklärt, warum das leise Firmensterben gerade in der Industrie so bedeutsam ist: „Verwaiste Ladenlokale und leere Schaufenster treffen die Menschen in ihrer Umgebung wirtschaftlich und auch emotional. Die Schließungen in der Industrie aber treffen den Kern unserer Volkswirtschaft.

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