Tichanowskaja äußerte sich am Vorabend des dritten Jahrestages ihrer erfolglosen Proteste nach den Wahlen im Jahr 2020. Damals war die heute 40-Jährige gegen Lukaschenko angetreten und hatte nach Einschätzung ihrer Anhänger auch gewonnen. Die Wahlbehörde erklärte allerdings den Amtsinhaber zum Sieger, der das Land seit fast 30 Jahren mit harter Hand regiert und gegen seine Gegner vorgeht. Auch Tichanowskaja war nach der Wahl ins Ausland geflohen.
In einer Rede in einem Hotel in Warschau vor hunderten Menschen sagte sie, die letzten drei Jahre hätten gelehrt, immer auf das Schlimmste gefasst zu sein. "Wir haben uns daran gewöhnt, dass unser friedliches Belarus aufgrund der Politik des Regimes heute als Aggressorland bezeichnet und auf eine Stufe mit Russland gestellt wird", sagte sie mit Blick auf die Unterstützung Lukaschenkos für den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine.
In Belarus ist Russisch seit langem faktisch Hauptsprache, während der Gebrauch des Belarussischen von den Behörden als oppositionell angesehen wird. Tichanowskajas Ehemann Sjarhej Zichanousk sitzt seit 2020 in Belarus im Gefängnis. Eigentlich wollte er bei der Wahl gegen Lukaschenko antreten. Nachdem der Blogger aber festgenommen wurde, hatte sich seine Frau zur Kandidatur entschieden.
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