Vom Ende des sprachlichen Mitgefühls, vom Anfang einer großartigen Idee für Europa – und von einer erstaunlich bösen Querflöte.Nun schreibe ich in der neunten Woche an diesem Journal. Als ich begann, wusste ich nicht, wie viele Menschen in meinem Umfeld erkranken würden, ob Covid-19 womöglich ein Phänomen bliebe, das sich mehr oder weniger distanziert analysieren ließe.
Jetzt sind gerade mal ein paar Wochen Pandemie und es ist nichts mehr übrig als: "Aber die war schon alt, oder?, als ob die Sprache des Mitgefühls verendet wäre, als ob es nur darum ginge, sich selbst zu beruhigen, als ob das Alter der Toten eine Variable in einer narzisstischen Formel wäre: Sind die Toten älter oder vorerkrankt, ist die Gefahr für das eigene Leben geringer.
Endlich mehr als nur gedankenreiche Tatenarmut in Europa. Endlich mehr als Reden über Prinzipien und Werte, deren Wert darin besteht, dass sie niemanden etwas kosten. Endlich wirkliches Engagement und eine Vision, für die sich zu argumentieren lohnt: ein Wiederaufbau-Fonds, der auf die Covid-19-Pandemie und ihre wirtschaftlichen und sozialen Folgen reagiert. Und endlich wird für diesen Fonds auch eine gemeinsame Kreditaufnahme an den Märkten vorgeschlagen.
Das eigentlich Attraktive der europäischen Wiederaufbau-Initiative liegt aber in den Präzisierungen, in denen formuliert wird, wie die wirtschaftliche Erholung mit ökologischen Ambitionen und mit sozialen Standards verkoppelt werden soll. Es wäre eine katastrophale Folge der Pandemie, wenn sie einzelne Staaten oder Regionen dazu animierte, die vereinbarten Klimaziele und die dafür nötigen, langfristigen Transformationen und Investitionen einfach auszusetzen.
Noch immer wird die Energiewende nur in bestimmten Sektoren als existentielle Aufgabe begriffen und diskutiert, aber in der Stahl-, der Chemie- oder der Zementindustrie bleibt die Vorstellung, wie emissionsärmer und nachhaltiger produziert werden kann, noch, nun ja, auffällig unscharf. Deswegen hat der so trocken formulierte Unterpunkt der Merkel-Macron-Initiative richtig Potential.
Die vielbeschworene Digitalisierung, das extensive Angebot an Theater- oder Opernaufführungen online, die Euphorie über die sensationellen Zugriffszahlen, die alle Häuser bei diesen digitalen Formaten in den vergangenen Wochen erlebt haben, reflektiert Schulz so besonnen wie kritisch.
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