Erinnern in Višegrad: Eine Frau zeigt Bilder ihrer Söhne, die 1992 getötet wurden Foto: Andy Spyra/laif
Doch für die am Samstagvormittag angereisten rund 300 Menschen ist der Blick von der Brücke in das reißende, grünlich schimmernden Wasser der Drina ein Blick in den Abgrund. „Mein Mann hat sich damals geweigert zu fliehen, er wurde hier auf der Brücke erschossen und dann in den Fluss geworfen.“ Weitersprechen will die Frau nicht, die merklich versucht, die Fassung zu wahren.
Zwei Jahre Martyrium „Wenn ein Mensch getötet wird, dann ist es ein Mord, wenn Tausende ermordet werden, dann ist es nur eine Zahl“, sagte vor Kurzem der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde in Sarajevo Jakob Finci und meinte damit, dass man das Unfassbare nicht in Zahlen ausdrücken kann. An diesem Samstag versucht Bakira Hasečić in ihrer Rede bei der Gedenkveranstaltung unter der heißen Junisonne, das Grauen für alle Anwesenden in Worte zu fassen.
Die Anwesenden wissen, dass die Behörden der serbischen Teilrepublik, in der auch die Kleinstadt Višegrad liegt, alles tun, um diese Aufklärungsarbeit zu blockieren. Doch die bosnisch-serbische Polizei hat dieses Jahr darauf verzichtet, die anrollenden Busse vor der Stadt aufzuhalten. Noch vor fünf Jahren wurden serbische Veteranen des „Kriegs“ in Višegrad provokativ geehrt und die Polizei ließ Tschetnikgruppen grölend durch die Stadt marschieren.
Daß man den alten Rathfelder nicht für 'Butscha' reaktiviert hat.
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