Das Alter, das bittere, lähmende, auf den Tod zulaufende hohe Alter, ist vielleicht die einzige Lebensform, die noch keine politische Vertretung gefunden hat. Wer spricht für die, die buchstäblich keine Stimme mehr haben? Auf der individuellen Ebene ist dies keine originelle Frage. Es sind, so schwierig es in der Praxis werden kann, die Angehörigen, die sich aus moralischer Verpflichtung, wenn nicht aus Dankbarkeit oder Liebe advokatorisch zu Wort melden.
Der Ausgangspunkt für „Leben, Alter und Tod einer Frau aus dem Volk“, das im kommenden Frühjahr bei Suhrkamp auf Deutsch erscheint, ist zutiefst persönlich. In einer Mischung aus heruntergekühlter autobiografischer Erzählung und soziologischer Analyse erzählt er von den letzten Wochen seiner Mutter in einem Altersheim 30 Kilometer außerhalb von Reims.
Die existenzialistische Perspektive, die sich auch seinem Text nicht völlig austreiben lässt, müsste zugeben: Jeder stirbt für sich allein.
Beim Kritikerempfang des Suhrkamp Verlags zur Frankfurter Buchmesse lässt er keinen Zweifel daran, dass dieser sich mit aller Macht bemerkbar macht. Mit Simone de Beauvoirs Buch „Das Alter“ und Norbert Elias‘ Essay „Über die Einsamkeit des Sterbenden in unseren Tagen“ bezieht er sich auf wichtige Vorarbeiten. Ihm ist zuzutrauen, diesen Klassikern tatsächlich eine zeitgenössische Wendung zu geben.
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