Flashmob des Symphonie-Orchesters: Halleluja Unterhosen Man hängt gelangweilt rum auf dem Bahnhof und wartet auf den Anschlusszug, und plötzlich packt einer eine Violine aus und fidelt darauf wie der Teufelsgeiger Paganini persönlich.
Das Orchester von nebenan „Symphonic Mob“ nennt das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin diese Aufführungspraxis, bei der es sich nahbar, lässig und unprätentiös zeigt. Also genau so, wie solche Orchester in der Vorstellung vieler, die es sowieso nicht so mit Klassik haben, eigentlich überhaupt nicht sind.
Kulturpessimisten mit Hang zum Konservatismus würden vielleicht einwenden: Mit einer derartigen Darreichungsform wird das hohe Gut klassische Musik verramscht wie ein Paar Socken auf dem Wühltisch in einem der Klamottenläden in der Mall. Doch der Klassikbetrieb, möchte er nicht zunehmend erstarren, ist darauf angewiesen, ein Publikum zu erreichen, das nicht nur aus ein paar honorigen Dauerkartenbesitzern im gesetzten Alter besteht.
Irgendwie zufriedene Menschen T-Shirts, die die Daten der bisherigen Symphonic-Mob-Auftritte auf dem Rücken zeigen, so wie Rockband-T-Shirts Tourdaten, wurden verschenkt, genauso wie Äpfel, auf die das Logo des Orchesters mit den drei Buchstaben DSO geprägt wurde. Mehr Ranschmeiße war also kaum vorstellbar.
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