Nach zwei Ausnahmejahren mit Rekordgewinnen kehren auch bei RWE wieder normale Zeiten ein. Grund dafür ist das Ende der durch den russischen Angriffskrieg ausgelösten Energiekrise und der hohen Strompreise, die damit Hand in Hand gingen. Nun sind die Großhandelspreise seit Monaten auf dem Weg nach Süden und drücken auf die Marge, wie der Versorger in der Bilanzpressekonferenz erläuterte.
Nach einem bereinigten operativen Ergebnis vor Abschreibungen von 8,4 Mrd. Euro wird für 2024 mit einem Rückgang um ein Drittel gerechnet. Das bereinigte Nettoergebnis dürfte sich im Worst Case sogar mehr als halbieren. Zwar hält sich Vorstandschef Markus Krebber zugute, die im November veröffentlichte Prognose zu bestätigen.
Dessen ungeachtet sollen die Investitionen auch 2024 deutlich gesteigert werden. Ohne die Akquisition von Con Edison Clean Energy in den USA hatten die Essener zuletzt 5,1 Mrd. Euro in Sachanlagen und immaterielle Vermögen gesteckt. Finanzchef Michael Müller betonte zugleich, angesichts der eingetrübten Ertragsaussichten bei künftigen Investitionen mit noch spitzerem Bleistift zu rechnen.Große Akquisitionen kommen für Krebber aber ohnehin nicht infrage.
Inklusive der zugekauften Kapazitäten wuchs das Erzeugungsportfolio im Kerngeschäft im abgelaufenen Turnus um 6,3 Gigawatt auf 35 GW. Weitere 8 GW befänden sich aktuell im Bau, sagte Krebber. Finanziell kann sich RWE die grüne Investitionsoffensive angesichts der sprudelnden Gewinne der Vorjahre leisten. Der Finanzierungsbedarf lasse sich zu großen Teilen aus dem operativen Cashflow decken, sagte Müller. Allerdings reichte der operative Mittelzufluss von 4,2 Mrd.
Mit der deutschen Energiepolitik zeigt sich Krebber im Großen und Ganzen zufrieden, auch wenn er bemängelt, dass die Kraftwerksstrategie derzeit nur in Eckpunkten vorliege. Noch fehle grünes Licht aus Brüssel und allmählich dränge die Zeit. Um die ersten wasserstofffähigen Kraftwerke noch in dieser Dekade ans Netz zu bringen, müssten die Ausschreibungen in diesem Jahr erfolgen.
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