Es ist ein warmer Sommertag. Auf dem Pausenhof meiner Schule glitzern Pokémon-Karten in der Sonne und flitzen von einer Kinderhand in die nächste. Aus blechernen Nokia-Handys dröhntoder Linkin Park, Jungs veranstalten lachend Rülpswettbewerbe, Mädels halten sich angewidert ihre Bratz-Dolls vors Gesicht.
Man kann sich vielleicht denken, was das mit einem Kind anrichtet. Schwulsein, das war scheiße. Ich bin schwul, also bin ich scheiße. Weil Positivbeispiele im Unterricht und der Gesellschaft gefehlt haben, begrub ich meine Gefühle. Das erste feuchte Händchenhalten oder der erste, tollpatschige Kuss, während die Pubertät durch den Körper rauscht – das gab es für mich nicht. Meine Mutter erfuhr es, als ich 19 war.
Das ist nicht weiter verwunderlich. Denn die deutschen Bildungsministerien klopfen sich lieber mit Richtlinien auf die Schulter, als echte Veränderung anzustoßen.von LGBTI-Lehrkräften, dass es 74,4 Prozent der Befragten von der Schulleitung freigestellt war, ob und wie sie sexuelle Vielfalt in den Unterricht einbeziehen.
Solange die Regierung das Problem mit homöopathischen Richtlinien behandelt, wird sich daran auch nichts ändern. Kleine Oasen der Vielfalt – etwa eine Arbeitsgruppe in Berlin-Lichterfelde, wo sich queere Jugendliche gegenseitig den Rücken stärken – sind Initiativen der Schüler, nicht der Schulleitung oder des Bildungsministeriums.
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