Der Maler Clemens Gröszer war ein Wiedergänger von Otto Dix und in der DDR ein Provokateur. An seine Kunst erinnert jetzt die Berlin er Galerie Brusberg.Farbigkeit stößt in tiefe Illusionsräume, das indifferente Licht der mit Noblesse gemalten, collagierten und kühn komponierten Szenen weist zuerst auf das Geschehen im Vordergrund. So, als sei hier nur Oberfläche zu haben.
„Leonie, der Müll und das ausgestopfte Reh“ von 2007, von Clemens Gröszer gemalt in Mischtechnik mit Collage, ist ein Gleichnis. Die junge Frau, inszeniert als Amazone mit einer an Scheuklappen erinnernden Sonnenbrille, bloßem Unterleib und den Oberschenkeln in einer Bondage, ist eine Melancholia, welcher der tiefere Sinn ihrer Schwermut und ihrer Lust abhandengekommen ist.
Auch Gröszers bronzene Engel sind melancholische Denker. Einer hat einen gewölbten Bauch mit den Zeichen der Empfängnis, der Rumpf aber endet abrupt in Schulterfragmenten, aus denen die Arme herausgebrochen sind. Das Gestaltzeichen liest sich als Botschaft: der Engel als Menschenkind, das sich noch halten, noch retten ließe.
Die Szene hat nichts mehr von seinen zwölf Varianten der „Marin á cholie“, der Metamorphose von Dürers Melancholia, die vor dem Mauerfall entstanden. Danach wurde die schwermütige Göttin zur Hure. Gröszer malte schrille Endzeitaltäre der Eventgesellschaft und sich selbst sarkastisch beim Rollenspiel im globalen Kunstzirkus.
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