Einen Tag nach dem Beginn einer massiven russischen Bodenoffensive in der ukrainischen Region Charkiw sind nach Behördenangaben mehr als tausend Menschen aus grenznahen Gebieten evakuiert worden. Insgesamt seien 1775 Menschen in Sicherheit gebracht worden, teilte Regionalgouverneur Oleh Synegubow am Samstag in den Onlinenetzwerken mit. Ihm zufolge waren in den vergangenen 24 Stunden 30 Ortschaften von russischen Artillerie- und Mörserangriffen betroffen.
Nach Angaben eines hochrangigen ukrainischen Militärvertreters stießen die russischen Truppen am Freitag rund einen Kilometer in ukrainisches Gebiet vor. Ziel der russischen Armee ist es demnach, eine "Pufferzone" in den Regionenund Sumy zu errichten, um das ukrainische Militär daran zu hindern, die auf russischer Seite gelegene Region Belgorod weiter unter Beschuss zu nehmen.
Präsident Selenskyj sprach am Freitag von "heftigen Kämpfen entlang der gesamten Front". Das russische Verteidigungsministerium machte zunächst keine Angaben. Sollte der russische Vorstoß bestätigt werden, würde es sich um die größte Offensiveversuchte seit Beginn seiner Invasion, die Grenzregion Charkiw zu erobern; im Herbst 2022 musste sich die russische Armee von dort wieder weitgehend zurückziehen.
Laut einer Einschätzung des Washingtoner Instituts für Kriegsfragen handelt es sich bei dem derzeitigen russischen Vordringen allerdings nicht um eine groß angelegte Offensive zur Einschließung, Umzingelung und Einnahme von Charkiw, der zweitgrößten Stadt der. Russland habe zwar "taktisch bedeutende Gewinne" erzielt, erklärte das ISW am Freitag.
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