Unter Schmerzen betritt die dunkelhaarige Frau den Saal. Freundlich und sicher formuliert beantwortet sie die Fragen des Richters. Dass hier eine Flaschensammlerin vor Gericht steht, ist kaum zu glauben.
Die Vorwürfe sind gravierend: Christina H. steht seit Donnerstag wegen versuchten Totschlags, Hausfriedensbruch, Beleidigung vor dem Landgericht Bielefeld. Im Hauptbahnhof Bielefeld soll sie am 2. November 2019 versucht haben, einen Sicherheitsmitarbeiter der Bahn aufs Gleis zu stoßen, als gerade eine Regionalbahn einfuhr.Auf Gleis 2 im Hauptbahnhof Bielefeld soll Christina H. einen Wachmann Richtung Gleis gestoßen haben.Sie hat ein tragisches Schicksal.
Trotz des Leids schaffte Christina H. das Abitur und studiert seit 2011 Germanistik und Philosophie. „Wegen Krankenhausaufenthalten fehle ich oft“, sagt sie. Nach einer gescheiterten Ehe wohnt sie bei den Eltern und bekommt 640 Euro Unfallrente. Um ihr Einkommen aufzubessern, sammelt sie seit Jahren Pfandflaschen – bevorzugt an Bahnhöfen. „Zehn bis 35 Euro kommen täglich zusammen“, berichtet sie.
Zumindest im Hauptbahnhof Bielefeld wurde das Treiben der Flaschensammlerin vom Sicherheitspersonal nicht geduldet. Sie bekam mehrfach Hausverbot, kehrte trotzdem immer wieder zurück. Außer Flaschen sammelte sie 20 Anzeigen. „Nur zwei Wachmänner haben mich auf dem Kieker und schikanierten mich. Von den anderen Leuten werde ich geduldet“, versichert sie. Der Prozess wird fortgesetzt.
Nationalität? Ah so.......
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