Sonntagvormittag vor einer Woche: In der Nähe von Los Angeles stürzt ein Helikopter ab, alle Insassen sterben. Am Mittag die Gewissheit:ist unter den Opfern. Black Mamba, Basketball-Legende, stolzer Vater von vier Töchtern, ist tot. Die Betroffenheit verbreitete sich rasend schnell. «Die Stadt der Engel hat ihr Idol verloren.»
Sofort wurde die Journalistin an den Pranger gestellt. Allein in den ersten 20 Minuten hagelte es 10'000 Kommentare, darunter Morddrohungen. «Dass die Leute mit Wut und Drohungen auf mich reagieren, spricht Bände über den Druck, den jene aushalten müssen, die in solchen Fällen schweigen», schrieb sie. Jede öffentliche Figur müsse doch in ihrer Gesamtheit in Erinnerung bleiben, selbst wenn sie verehrt werde, selbst wenn es unangenehm sei.
Als auch noch die Schauspielerin Evan Rachel Wood einen Tweet absetzte – «Mein Herz ist gebrochen, ich fühle mit Kobes Familie. Er war ein Sportheld. Er war auch ein Vergewaltiger. Und all diese Wahrheiten können gleichzeitig existieren» –, war die Social-Media-Gemeinde endgültig ausser sich. So etwas Pietätloses unmittelbar nach dem Tod eines Menschen sei inakzeptabel. Eine Frau schrieb angewidert: «Hier ist die #MeToo-Bewegung ausser Kon-trolle geraten.
Erst recht nicht, wenn es sich um Quasi-Heilige handelt wie Kobe Bryant, der seinen Ruf als egoistischer Sportler und Mensch zu rehabilitieren vermochte und zur Inspiration wurde. Solche Helden werden unantastbar. Verstärkt durch die sozialen Medien mündet die Totenverehrung schnell in peinlicher Oberflächlichkeit. Der Tiefpunkt war die Flitzerin, die beim Nachtslalom von Schladming mit einem «R.I.P. Kobe»-Plakat über die Ziellinie rannte.
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