Als Ende Januar in Budapest ein neuer Lehrplan vorgelegt wurde, waren darin die Lernziele ganz bewusst an der Vergangenheit ausgerichtet. Die Stärkung der christlichen Familie, die Identifikation mit der ungarischen Nation, die Verteidigung der Heimat nicht nur mit der Waffe, das sind hier die höchsten Werte.
In der Lehrerausbildung haben sich in den letzten dreissig Jahren vielerorts rechtsradikale Weltanschauungen spürbar ausgebreitet. Vereinzelt melden sich deren Anhänger jetzt und feiern die neuen Richtlinien. Ungleich auffälliger aber ist der Protest innerhalb der Lehrerschaft. Viele Lehrer stellen Fotos in die sozialen Medien und demonstrieren mit einem Schild vor der Brust, dass sie nicht bereit sind, faschistische Autoren zu unterrichten.
Nobelpreisträger Imre Kertész, ein ungarischer Klassiker der Gegenwart mit Weltruhm, taucht im neuen Lehrplan nicht auf. In der inzwischen bekannt gewordenen Konkretisierung der Lehrpläne wurden beide, Kertész wie Esterházy, unter die fakultativen Lektüren aufgenommen, mit Texten allerdings, die vor 1989 geschrieben wurden. Wenn ein Lehrer aber die Direktive ernst nimmt, achtzig Prozent seiner Stunden der erschreckend umfangreichen Pflichtlektüre zu widmen, dann wird er zu den zwanzig Prozent fakultativer Lektüre kaum vorstossen.
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