Spurensuche am Rio ItaquaÍ: Letzte Reise auf dem Fluss

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Im hintersten Amazonas, an einem frühen Morgen im Juni: Von hinten naht unbemerkt ein Boot. Schüsse fallen. Ein brasilianischer Umweltschützer und ein britischer Journalist sind tot. Eine Spurensuche von Lichterbeck_Rio

Strassen gibt es keine, die Flüsse sind Lebensadern und Verkehrswege im Amazonasbecken: Plastisches Wandgemälde in einem Park in Atalaia do Norte.Gelbes Absperrband flattert am Ufer des Rio Itaquaí. «Bundespolizei – Nicht betreten», steht in Portugiesisch darauf. Die Aufforderung wirkt seltsam hier, mitten im Dschungel. Der Wald ist still in der brütenden Mittagshitze, nur das Krächzen einiger Papageien und das Summen der Insekten sind zu hören.

Es war der internationale Druck nach Phillips’ Verschwinden, der zum schnellen Handeln des brasilianischen Staates führte. Er schickte Armee, Marine und Bundespolizei in die Gemeindehauptstadt Atalaia do Norte. Dass ohne Phillips niemals eine solche Show veranstaltet worden wäre, ist eine Einschätzung, die man hier häufig hört.

Der brasilianische Staat schaut machtlos zu. Die Umweltpolizei Ibama schloss 2018 ihren regionalen Stützpunkt, und das Militär kann die lange Grenze zu Peru kaum effektiv überwachen. Weder die Militär- noch die Kriminalpolizei in Atalaia do Norte haben ein Boot. Die einzige Behörde, die im Reservat präsent ist, ist die Funai. Aber gerade sie ist extrem geschwächt.

«Tonnenweise haben die Räuber den Pirarucu aus unseren Gewässern geholt», sagt ein junger Indigener vom Volk der Kulina am Sitz der Indigenenvereinigung Univaja in Atalaia do Norte. Er trägt Jeans, Turnschuhe und einen Kopfschmuck aus Arafedern. Wie alle der rund ein Dutzend anwesenden Indigenen bittet er, dass sein Name nicht veröffentlicht wird. «Wir haben Angst», sagt er. «Die Morde haben gezeigt, wozu die Eindringlinge fähig sind.

Eine Wache fordert dazu auf, gar nicht erst an Land zu kommen. Zum Schutz der isolierten Völker herrsche immer noch ein strenges Coronaprotokoll, die Weiterfahrt sei sowieso untersagt. Der Chef der Station, der ein Gespräch versprochen hatte, erscheint nicht am Ufer. Er habe Persönliches zu erledigen, lässt er ausrichten.

Wie aber finanzieren die Fischer ihre tagelangen Raubfahrten ins Reservat? «Sie leihen sich Geld bei den Drogenhändlern, die im Grenzdreieck agieren», erklärt der Funai-Mann in Atalaia do Norte. «Eine solche Fahrt ist teuer», sagt er. «Die Fischer brauchen Benzin, Waffen, Verpflegung, Werkzeuge, Kühltruhen, die sie mit Eis füllen, Salz zum Pökeln.» Eine Fahrt könne bis zu 30 000 Reais kosten, circa 6000 Franken.

 

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